Exil Karibik
Transatlantische Migration und interamerikanische Weiterwanderung: Österreichische Flüchtlinge und das Exil Karibik, 1933-1955
Das Projektvorhaben untersucht die Migration von österreichischen Flüchtlingen in den karibischen Raum (transatlantische Dimension) sowie ihre Weiterwanderung innerhalb der Amerikas (interamerikanische Dimension) im Zeitraum von 1933 bis 1955. Bei den Migrant/innen, die bis 1945 Österreich verließen, handelt es sich hauptsächlich um jüdische Flüchtlinge, die vor den faschistischen Regimen Zuflucht in der Karibik suchten. Nach 1945 finden sich unter den Flüchtlingen in den karibischen Raum auch Nazis. Durch die Tatsache, dass es sich im Untersuchungszeitraum mit Ausnahme von Kuba, Haiti und der Dominikanischen Republik ausschließlich um britische, französische, niederländische - und somit europäische Kolonien beziehungsweise zwei US-assoziierte Territorien handelte, drängt sich die Frage auf, warum die westlichen Regierungen, die auf der internationalen Flüchtlingskonferenz von Évian im Juli 1938 einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus dem Dritten Reich beschlossen hatten, ihre karibischen Kolonien für die zum größten Teil qualifizierten europäischen Flüchtlinge nicht öffneten, obwohl es in den meisten Kolonien an Siedlern fehlte. Für diejenigen Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich, denen es trotz politischen (und religiösen) Widerstands gelang, Zuflucht in den europäischen Kolonien zu finden, verschlechterte sich die Situation mit Kriegsbeginn, da sie nun unabhängig von ihrem Asylstatus als „Feindbürger“ eingestuft und in Internierungslager gesperrt wurden. Wir wollen hinsichtlich dieser Vorgangsweisen die europäische und die US-amerikanische Flüchtlingspolitik im karibischen Raum vergleichend untersuchen.
Projektteam:
Roberta Maierhofer, Christian Cwik, Verena Muth
Fördergeber:
Die Vorbereitung des Antrages für dieses Drittmittelprojekt wurde von der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz gefördert (Anbahnungsfinanzierung).
Kontakt
Zentrum für Inter-Amerikanische Studien
Mo-Fr 9-17 Uhr