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Die Steiermark, Amerika und das Weltall

Wednesday, 24 February 2021

Wie steirisches Know-how zur Erforschung des Mars beitragen wird und zur ISS transportierte Legierungsproben aus Leoben Aufschlüsse über Metall-Mikrostrukturen liefern werden

Der Monat Februar 2021 war für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und Amerika in zweierlei Hinsicht bedeutend. Das Setting war vielleicht etwas ungewöhnlich, handelte es sich im ersten Fall doch um den Planeten Mars, im zweiten Fall um die internationale Raumstation ISS.  

Am 18. Februar ist der Rover „Perseverance (Percy)“ der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA gemeinsam mit seinem kleinen "Begleiter", der Hubschrauberdrohne "Ingenuity", auf dem Mars gelandet - seit dem 23. Februar gibt es hierzu auch die ersten Videos. Die beiden waren am 30. Juli 2020 von der Cape Canaveral Space Force Station in Florida aus gestartet.

Auf Percy`s Mast befindet sich das rund 4 Kilogramm schwere Mast-Mounted Camera System (kurz Mastcam-Z) mit Zoom-Funktion, um unter anderem hochaufgelöste Videos sowie Panorama-Farbaufnahmen (360°) und 3D-Aufnahmen von der Marsoberfläche anzufertigen. Die Kamera wurde von Forschern der Arizona State University (übrigens ihrerseits ein Kooperationspartner des Zentrums für Inter-Amerikanische Studien) angefertigt und von Malin Space Science Systems in San Diego (Kalifornien) hergestellt. Die 3D-Rekonstruktionen obliegen der Forschungsgesellschaft Joanneum Research in Graz sowie dem Forschungszentrum für Virtual Reality und Visualisierung in Wien. In einem Interview auf Joanneum Research erklärt Gerhard Paar von der Forschungsgruppe Bildanalyse und Messsysteme von DIGITAL - Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien der Forschungsgesellschaft Joanneum Research in Graz:

„Einige Wochen nach der Landung ist geplant, unsere Auswertungssoftware direkt vor Ort beim Wissenschaftsteam der Arizona State University zu installieren, sodass Verzögerungen durch die Datenübermittlung minimiert werden. Vorab-Daten werden aller Voraussicht nach der Öffentlichkeit zeitnah zur Verfügung gestellt. Rohdaten und sogenannte ‚kalibrierte Daten‘, die die Eigenheiten des Kamerainstruments rechnerisch in objektive Messdaten verpacken, werden typischerweise nach einigen Monaten für die akademische Verwertung öffentlich zugänglich gemacht. (...) Ziel ist es, für die weitere Forschung dreidimensionale Karten, in denen die Daten der Oberflächeninstrumente lokalisiert und in ihrem Zusammenspiel interpretiert werden können, zu erstellen.“  

In einem gänzlich anderen Zusammenhang wurden am 20. Februar 2021 Legierungsproben vom Department Metallurgie der Montanuniversität Leoben mit einem unbemannten Raumtransporter zur International Space Station ISS geschickt. Die derzeit einzige Raumstation und zugleich größter Satellit im All war ursprünglich als militärische Einrichtung von den USA geplant worden und wird seit 1998 von den 5 Raumfahrtagenturen NASA (USA), Roskosmos (Russland), ESA (Europäische Raumfahrtagentur - seit 1987 ist Österreich Mitglied, Kanada ist als einziger amerikanischer Staat ein assoziiertes Mitglied), CSA (Kanada) und JAXA (Japan) sowie 16 Staaten betrieben. Brasilien hat mit den USA ein separates Nutzungsabkommen.

Innerhalb des internationalen Forschungsprojekts METCOMP (Metastable Solidification of Composites: Novel Peritectic Structures and In-situ Composites) starteten am 22. Februar die ersten Versuche mit diesen Proben, die seit 2018 von Johann Mogeritsch und Andreas Ludwig (beide Montanuniversität Leoben) im Rahmen des Teilprojekts METTRANS (METastable Solidification of Novel Peritectic Structures – Studies with TRANSparent Model Alloys: ISS SPACE) entwickelt wurden. Hierzu informieren die Seiten der Montanuniversität Leoben:

"Durch die Verwendung neuartiger, durchsichtiger Modellsubstanzen können erstmals detaillierte Einblicke in Prozesse, die beim Erstarren von Metallen stattfinden und so zu bestimmten Mikrostrukturen führen, gewonnen werden – und das ohne den störenden Einfluss der Schwerkraft. Ziel ist dabei, durch die geänderten Umgebungsbedingungen ein noch besseres Verständnis für diese Vorgänge zu erhalten. 

Mikrostrukturen zeigen, wie genau ein Metall aufgebaut ist, und bestimmen maßgeblich die Eigenschaften des Materials und des späteren Bauteils. Ein besseres Verständnis kann so in vielen Bereichen zu Vorteilen führen: Produkte wie Autos und Flugzeuge können gezielt robuster, sicherer und leichter designt werden und so einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten."

 
>> NASA-Marsmission 2020
>> Mastcam-Z
>> Gerhard Paar (Joanneum Research)
>> Video von der Marslandung (23.2.2021, NASA Twitter)
>> Montanuni Leoben
>> METTRANS

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