Die Waorani in Ecuadors Amazonien agieren als Jäger*innen und Sammler*innen mit einer rezenten Kontaktierung durch das evangelikale Summer Institute of Linguistics und der zweiten Kontaktwelle durch Erdölunternehmen im Dazwischen. Übersetzen in ihre Sprache Waoterero diente im Missionsreservat dazu, eine möglichst durchdringende Evangelisierung indigener Identität voranzutreiben. Durch den darauffolgenden aggressiven Extraktivismus wurde die Entfremdung vom Wissen, den Praktiken und Figuren des Waldes noch verstärkt. Zugleich nutzen die Waorani ihr Selbstverständnis als Teil eines belebten Territoriums in politischen, persönlichen und kollektiven Krisen: Der Rückzug in das Territorium, das Nutzen von Heilpflanzen und das Bewahren des Wissens der Ältesten bauen u.a. durch Translation zerstörte Verbindungen zum Wald wieder auf.
Christina Korak und Rafael Schögler vom Institut für Translationswissenschaft der Universität Graz ergründen im Projekt „Towards a Cosmovision Turn“ (TAI 599, 1000 Ideen Programm des FWF) historische und aktuelle Beweggründe für Translation in indigenen Gemeinschaften, die in der Translationswissenschaft weitgehend unerwähnt bleiben
Do, 19.01.2023 11:45–13:15 Uhr
Ort: SR 34.04, Attemsgasse 25, EG sowie online via uniMEET
kulturanthropologie.uni-graz.at