Forschungsprojekte am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien
Forschungsprojekte
Forschung findet am Zentrum Inter-Amerikanische Studien (C.IAS) in Form von Projekten (hauptsächlich drittmittelfinanziert) der Mitarbeiter:innen statt sowie in Form von Qualifikationsarbeiten (Habilitationen, Promotionsprojekte, siehe hierzu den Punkt (Post-)Doc-Projekte). Bei einigen Projekten handelt es sich um größere internationale Forschungsvorhaben unter Beteiligung von Mitarbeiter:innen des C.IAS. Manche Projekte sind mit den fakultätsübergreifenden profilbildenden Bereichen und Forschungsnetzwerken der Universität Graz affiliiert.
Aging in Data (AiD)
Altern in Daten ist ein Forschungsprojekt am ACT Lab der Concordia University in Montreal, das vom Social Sciences and Humanities Research Council (SSHRC) of Canada finanziert wird. Es bringt ein interdisziplinäres Netzwerk von Wissenschaftlern aus zehn Ländern, gemeinnützige Aktivisten und Organisationen zusammen.
Laufzeit: 2020-2027
Mit-Antragstellerin: Roberta Maierhofer
Projektleiterin (für Team CIAS): Roberta Maierhofer
Affiliierte Forschende: Nicole Haring
Affiliierte Studierende: Eva Bauer, Anamari Slemensek
Födergeber: Social Science and Humanities Research Council of Canada
Camps, Carceral Imaginaries, and (In)Justices
Die Geschichte der Amerikas zeigt, dass Lager immer wieder verwendet wurden, um Mitglieder zahlreicher Gruppen einzuschränken. Zu diesen gehören Gefangene, Insassen, Häftlinge, Binnenvertriebene, Asylsuchende, Flüchtlinge, Migranten, Kinder, rassische, ethnische und sexuelle Minderheiten, Aktivisten und Opfer politischer Verfolgung, unter anderem. In der öffentlichen Diskussion werden Lager oft mit kurzfristigen humanitären Operationen in Verbindung gebracht, die mit der Bereitstellung von Unterkünften, Nahrung und Zugang zu rechtlicher Hilfe zusammenhängen. Während einige auf diese Weise funktioniert haben, signalisieren Gelehrte aus zahlreichen Bereichen - Literaturwissenschaft, Amerikanistik, Karibikstudien, Kulturwissenschaften und kritische Gefängnisstudien - Besorgnis über die weitreichenden Zyklen von Bestrafung und Missbrauch, die sie tendenziell kennzeichnen, sowie ihre Verwendung als Modelle durch Regierungen in anderen Teilen der Welt. Diese und damit verbundene Erkenntnisse veranlassen uns, Lager, ihre Funktionsweise und Annahmen, dass sie human, notwendig oder effektiv sind, zu problematisieren.
Dieses Projekt zielt darauf ab, interdisziplinäre und intersectionale Austausche zu fördern, die den Raum zwischen "freier Gesellschaft" und Wissen über Lagerhaltung sowie eine breite Typologie von Lagern und lagerähnlichen Institutionen kreativ navigieren. Dazu gehören "Sammelstellen", Barracken, Sklavenlager, Haft- und Internierungslager, Kriegsgefangenenlager, Arbeitslager, "Black Sites", Offshore-Internierungszentren, Konzentrations- und Umerziehungslager sowie Gefängnisse, unter anderem. Vergleichende Arbeiten sind willkommen. Das Ziel ist es, kritische Interventionen zu formulieren, die dazu beitragen, die Realitäten der Karzerhaft besser zu verstehen und darauf zu reagieren, gleichzeitig aber auch die Möglichkeiten für zukünftige Veränderungen zu nutzen.
Laufzeit: 2023 bis 2025
Projektleiterin: Roberta Maierhofer
Ansprechpersonen: Eva Bauer
Affiliierte Forschende: Nicole Haring, Christian Cwik
Fördergeber: Land Steiermark, Stadt Graz, PBB Dimensions of Europe (University of Graz) ; University of Puerto Rico
Climate Change as System Change: Inter-American Perspectives
Dieses Projekt ist von Amitav Ghoshs (2009) Feststellung der "Krise der Vorstellungskraft" (9) inspiriert, wenn es darum geht, dass Literatur, Geschichte und Politik die Dimensionen und Gewalt des Klimawandels und der Umweltzerstörung nicht erfassen können. Dieser Status quo wird durch die Tatsache erklärt, dass die (post-)industrielle Welt durch ihre aktuellen Systeme und die damit verbundenen Verhaltensmuster zurückgehalten wird, die überwiegend auf fossilen Brennstoffen und verschwenderischem Konsum beruhen. Sicherlich kann die industrielle Welt nicht leicht dem "Petro-Imaginären" (Banita 151) entkommen, das ein System definiert, das von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Da die Moderne seit über 200 Jahren in fossile Brennstoffe investiert hat, beeinflusst unsere Abhängigkeit von petrochemischen Stoffen tatsächlich schwerwiegend unsere kollektive Vorstellungskraft. Folglich ist die Vorstellung einer kohlenstoffarmen Zukunft, wie der Historiker Dipesh Chakrabarty erklärt hat, nicht leicht umzusetzen, da "die Festung moderner Freiheiten auf einer immer weiter wachsenden Basis des Verbrauchs fossiler Brennstoffe steht" (208). Der menschliche Einfluss auf den Planeten hat im 20. Jahrhundert insbesondere in Bezug auf Raum und Zeit exponentiell zugenommen. Aufgrund dieser Veränderungen in jüngster Vergangenheit ist es bedeutend, "menschliches Handeln über multiple und nicht messbare Skalen gleichzeitig zu konzipieren" (Chakrabarty 1). Doch das Anthropozän und seine begleitenden Phänomene - wobei der Klimawandel am vorherrschendsten ist - sind laut dem Philosophen Timothy Morton "Hyperobjekte". Dies sind Phänomene, die vom allgemeinen Publikum nicht als Ganzes verständlich sind. Mit dem Klimawandel sehen und verstehen wir beispielsweise das vermehrte Schmelzen von Gletschern und abnormalen Wetterereignissen. Dennoch ist es schwierig, den Klimawandel in seiner Gesamtheit zu erfassen. Für den Autor Amitav Ghosh repräsentiert das Anthropozän einen bedeutenden Moment für Erzählungen und Geschichtenerzählen, weil das Anthropozän "das, was jetzt als ernsthafte Fiktion betrachtet wird", hinterfragt (9). Die Komplexität einzelner Phänomene und ihrer Wechselbeziehungen, die das Anthropozän definieren, erfordern neue Erzählungen, Ansätze und theoretische Überlegungen. Interamerikanische Perspektiven können eine neue Plattform bieten, um diese drängenden Fragen zu diskutieren und intersectionale sowie interregionale Überlegungen anzubieten. Mit dem Rückgriff auf nicht-westliche und konventionelle theoretische und methodische Verständnisse eröffnen Interamerikanische Studien mit ihren hemisphärischen Perspektiven die Möglichkeit, den Klimawandel in all seinen Komplexitäten und Beziehungen zu betrachten. Daher beschäftigt sich dieses Projekt mit folgenden Themen (1) Intersektionalität und Ökofeminismus in den Amerikas, (2) Klimawandel und indigene Kulturen, (3) Interamerikanische Klimafiktion und Populärkultur, (4) Umwelthumanwissenschaften und (5) Interamerikanische kritische Theorien und Ansätze.
Laufzeit: 2023 bis 2024
Projektleiterin: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Nicole Haring
Affiliierte Forschende: Eva Bauer
Fördergeber: Land Steiermark
Eco-Storytelling: A Digital Toolbox for the English Classroom for Building a Climate-Just Futur
EcoStories möchte die Entwicklung eines digitalen Werkzeugkastens für Öko-Erzählungen erreichen, um Lehrkräfte bei der Umsetzung einer kritischen ökologischen Pädagogik im Englischunterricht als Fremdsprache zu unterstützen, die die Entwicklung von Klima-, digitalen und fremdsprachlichen Lesekompetenzen der Schüler fördert, um die Fähigkeit zur Vorstellung einer grüneren und klimagerechten Zukunft anzuregen und zu kultivieren.
Im Projekt werden Öko-Erzählungsaktivitäten umgesetzt, die auf der Auseinandersetzung mit literarischen (Klimafiktion) und museumspädagogischen Ressourcen basieren und den CLIL-Ansatz (Content and Language Integrated Learning) verfolgen, der formale und informelle Bildung verbindet. Auch kunstbasierte (kreatives Schreiben) und digitale Erzählaktivitäten werden implementiert, um die Mehrsprachigkeit der Schüler im Englischen zu fördern.
Das Hauptergebnis des Projekts wird ein digitaler Werkzeugkasten für Öko-Erzählungen sein, der aus einem Kompetenzrahmen (statisch und interaktiv) zur kritischen ökologischen Pädagogik für den Englischunterricht, Lehrerfortbildungsmaterialien für angehende und bereits tätige Englischlehrkräfte sowie 6 Öko-CLIL-Einheiten für Englischlerner auf B1+-Niveau besteht. Ein Online-Schulungsprogramm für Öko-Erzählungen sowie drei Ausgaben eines MOOC-Kurses sind ebenfalls geplant. Die Ergebnisse werden die Schulung von über 120 angehenden und bereits tätigen Lehrkräften in Öko-Erzählungen sein.
Laufzeit: 2023 bis 2026
Projektleitung: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Eva Bauer
Affiliierte Forschende: Nicole Haring, Hermine Penz
Förderung: Europäische Kommission (Erasmus+)
KinderKunstHochschule Steiermark
Unsere KinderKunstHochschule ist geprägt vom intermedialen, ganzheitlichen, fächerübergreifenden Denken und Handeln. Relevant ist die künstlerische und kulturelle Praxis und ihre praktische Vermittlung als Kunstausbildung. Kinder werden mit Forschungsräumen konfrontiert, in denen die ästhetische Welterkundung im Fokus steht.
Der künstlerische Blick soll anhand von projektbezogenen und genreübergreifenden Thematiken kennengelernt werden. Mitarbeiter:innen der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen leiten dazu passende fachliche Inputworkshops.
Anschließend werden Künstler:innen unterschiedlichster Sparten die Themen aufgreifen und mit den Kindern diverse Kunstprojekte durchführen.
Laufzeit: seit 2022
Projektleitung: Roberta Maierhofer und Theres Hinterleitner
Ansprechperson: Julia Baier
Fördergeber: OeAd, Land Steiermark, Stadt Graz
Narrative Didactics
Narrative Didaktik ist eine Forschungsgruppe am Zentrum für Interamerikanische Studien an der Universität Graz, die 2019 gegründet wurde und innovative Ansätze und Methoden untersucht und verbreitet, die Geschichten und narrative Praktiken nutzen, um Lern- und Lehrprozesse in der Bildung zu erleichtern. Die Idee der Narrativen Didaktik besteht darin, den Rahmen der Didaktik zu erweitern, indem alternative Methoden und Werkzeuge bereitgestellt werden, um sich kritisch mit den Herausforderungen unserer Zeit durch narrative Praktiken auseinanderzusetzen. Mitglieder der Forschungsgruppe studieren, arbeiten und lehren an österreichischen Schulen, Hochschulen und Universitäten.
Literatur-Aufführungs-Prozess (LEP)
Dieses Projekt fördert das Lesen von Literatur für Studierende durch einen neu entwickelten Ansatz namens Literatur-Aufführungs-Prozess (LEP), bei dem die Studierenden Zugang zu und Verständnis für Erzählungen und damit verbundene Untersuchungsthemen durch eine Reihe von Phasen erhalten, wobei performative Methoden einen zentralen Punkt darstellen. Als pädagogisches Werkzeug sind diese Aufführungsstrategien in ein größeres Verfahren eingebettet, das zwischen individuellen und kollaborativen Verständnisprozessen oszilliert (siehe Abbildung). Da Aufführungen, Reflexionen und Nachbereitungsaufgaben (Schreiben, Neues-Medien-Kreationen) kombiniert werden, werden Literatur und die Erfahrungen damit visualisiert, fundiert und geteilt. An der Universität Graz wurde der LEP mit aktuellen und zukünftigen Lehrern sowie Sprachkunst-Studenten getestet, hat sich in der Praxis bewährt und wurde als interdisziplinäre Lehrmethode positiv bewertet.
Digital Storytelling
Die ersten Experimente, Multimedia-Elemente mit Geschichtenerzählungen zu kombinieren, lassen sich bis in die 1980er Jahre in Kalifornien zurückverfolgen. 1994 wurde das Digital Media Center in San Francisco gegründet, das später zum Center for Digital Storytelling und 2015 schließlich zum StoryCenter wurde. Das Zentrum spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Popularisierung der Praxis des digitalen Geschichtenerzählens, das ursprünglich hauptsächlich therapeutische und expressive Anwendungen hatte. Gelehrte und Pädagogen weltweit haben seitdem die zahlreichen Vorteile des pädagogischen digitalen Geschichtenerzählens entdeckt und darüber geschrieben. Allerdings hat das digitale Geschichtenerzählen die Klassenzimmer und Universitätskurse in deutschsprachigen Ländern noch nicht erreicht.
Diversity Pedagogy
In einer aufgrund von Globalisierung und Migration zunehmend vielfältigen Gesellschaft sehen wir uns mit neuen und unbekannten Herausforderungen konfrontiert. Um der Bildung von Parallelgesellschaften entgegenzuwirken und einen multikulturellen Lebensstil zu fördern, müssen Menschen lernen, wie sie mit Unterschieden umgehen und mit ihnen leben können. Der Ausgangspunkt für diesen Lernprozess ist das Klassenzimmer, das in vielerlei Hinsicht ein Mikrokosmos ist. Zahlreiche gesellschaftliche Probleme können beobachtet werden, wenn jeden Tag 25 Kinder oder Jugendliche in einem Raum zusammenkommen. Die vielversprechenden Ergebnisse des digitalen Geschichtenerzählens hinsichtlich kultureller Sensibilität, kritischem Denken und Verständnis wurden weltweit von Gelehrten diskutiert. Das digitale Geschichtenerzählen wird als Werkzeug im Klassenzimmer verwendet, um Unterschiede zu kommunizieren, Verständnis und Zuneigung zu fördern und dadurch Akzeptanz und Wertschätzung für Vielfalt zu fördern.
Intergenerationales Geschichtenerzählen
Die Methode des "Intergenerationalen Feministischen Mikrofons" wurde von May Chazan während eines intergenerationalen Workshops mit Frauenaktivisten in Montreal im Rahmen des ACT-Forschungsprojekts entwickelt. Ziel des Projekts war es, digitales Geschichtenerzählen als Werkzeug zur Wissensübertragung zwischen Generationen zu nutzen und das gängige Bild älterer Menschen als Wissensgeber zu dekonstruieren. Die entwickelte feministische Methodologie ist auch für die Bildung wertvoll, da sie einen kritischen Diskurs über bestimmte Themen über Generationen hinweg anregt.
Feministische Narrative Praktiken
Die Idee feministischer Erzählungen geht auf die langjährige feministische Tradition der Bewusstseinsgruppen und das Konzept des "persönlichen ist politischen" zurück. Die Idee besteht darin, sie als pädagogisches Werkzeug zu nutzen, um Narrative zu produzieren und sie dann durch eine intersektionale feministische Perspektive zu untersuchen, um letztendlich die in den Narrativen vorhandenen geschlechtsspezifischen Stereotypen und Annahmen zu dekonstruieren. Digitale Geschichten sowie literarische Erzählungen sind ein ideales Werkzeug, das in Bildungseinrichtungen verwendet werden kann, um Narrative durch eine intersektionale feministische Linse kritisch zu hinterfragen.
Laufzeit: seit 2019
Projektleitung: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Andreas Schuch
Affiliierte Forschende: Nicole Haring, Fabiana Fazzi, Nina Reibenschuh, Martina Braunegger, Hermine Penz, Christina Hochstrasser, Dagmar Wallenstorfer
Fördergeber: Land Steiermark
Vergangene Projekte
ACT
Ageing, Communication, Technologies (ACT): Experiencing a Digital World in Later Life
Das vom Social Sciences and Humanities Research Council of Canada geförderte Forschungsprojekt untersucht Veränderungen von Alter(n)serfahrungen und Technologienutzung. Geleitet wird das Projekt von Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Kim Sawchuk (Concordia University, Montreal). Im Rahmen des Projektes arbeitet ein internationales ExpertInnenkonsortium gemeinsam an Fragestellungen zu kulturellen Aspekten des Alter(n)s im Kontext von Kommunikation und Technologie. Der Fokus liegt dabei auf „digital ageism“, digitaler Altersdiskriminierung, die Inklusions- und Exklusionseffekte generiert sowie auf deren Auswirkungen in einer digitalisierten Welt. Neben einer Analyse dieses Phänomens werden im Rahmen des Projektes auch Veränderungsstrategien erarbeitet.
Das Zentrum für Inter-Amerikanische Studien ist durch das European Network in Aging Studies im Projekt vertreten.
Projektmitarbeiterinnen der Uni Graz:
Roberta Maierhofer, Ulla Kriebernegg, Barbara Ratzenböck
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Gastvortrag von ACT Forscher Murray Forman am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien
Die Zusammenarbeit mit ACT findet auf vielfältige Weise statt. Im März 2015 präsentierte etwa Prof. Dr. Murray Forman, ACT Co-Applicant, im Rahmen eines Gastvortrages seine Forschungsarbeit am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien.
Murray Forman ist Associate Professor für Medienwissenschaften an der Northeastern University in den USA. Im Rahmen seiner Forschung untersucht er Medienlandschaften und Kulturaspekte mit einem Fokus auf populäre Musik. Seit über zwanzig Jahren befasst sich Forman kulturwissenschaftlich mit Hip-Hop Kultur und trug so wesentlich zur Etablierung des Bereichs der „Hip-Hop Studies“ bei. Darüber hinaus erhielt Prof. Forman als erster Empfänger das Nasir Jones Hip-Hop Forschungsstipendium am Hip-Hop Archive, the Hutchins Center for African and African American Research, Harvard University. verliehen.
Sein gut besuchter Gastvortrag am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien trug den Titel “Old in the Game: Age and Aging in Hip-Hop” und befasste sich mit Konzeptionen und Repräsentationen von Alter(n) in der Hip-Hop Kultur.
Obgleich Hip-Hop häufig nach wie vor mit Jugendpraktiken und dem Geschmack einer jungen Generation assoziiert wird, ist dem längst nicht mehr so.Generationale Turbulenzen spielen im gegenwärtigen Hip-Hop eine entscheidende Rolle. Prof. Forman ging in seinem Vortrag daher der Frage nach, auf welche Art und Weise Vergangenheit (als Weisheit, Tradition und Vermächtnis) im Hip-Hop Kontext konstruiert und etabliert wird. Durch einen Fokus auf alternative Kartographien von Alter und Altern ermöglichte Forman neue Perspektiven auf Formen und Repräsentationen von Hip-Hop „elderscapes“ (Alter(n)slandschaften).
Video zum Gastvortrag von Murray Forman
Laufzeit: 2013-2020
Mit-Antragstellerin: Roberta Maierhofer
Projektleiterin (für Team CIAS): Roberta Maierhofer
Affiliierte Forschende: Barbara Zach
Födergeber: Social Science and Humanities Research Council of Canada
CAMPS Injustices and Solidarities in America
Internierung und Internierungslager in den Amerikas, 1939-1948
Mit den Kriegserklärungen im September 1939 wurden tausende formell deutsche Staatsbürger:innen auf den britischen und französischen Karibikinseln - unter ihnen zahlreiche österreichische Flüchtlinge - zu enemy aliens. In den folgenden Monaten begannen die Regierungen in London und Paris über die Internierung dieser feindlichen Ausländer nachzudenken. Durch den Blitzkrieg 1940 wurden Masseninternierung und Evakuierung Realität. Tausende feindliche Ausländer sowie Evakuierte landeten in Folge in Internierungs- und Durchgangslagern auf verschiedenen Inseln im karibischen Raum. Nachdem Kuba in Übereinstimmung mit den USA im Dezember 1941 in den Zweiten Weltkrieg eingetreten war, begann auch die kubanische Regierung mit der Internierung feindlicher Ausländer in Lagern. Einige der Internierten verbrachten bis 1948 in Lagern. Die Forschungen beschäftigen sich mit der Geschichte und Archäologie der Internierungslager in den britischen Kolonien Jamaika und Trinidad, in den französischen Kolonien Martinique und Guyane, in den niederländischen Kolonien Curaçao, Bonaire und Surinam sowie den Lagern auf Kuba. Dabei rücken wir einerseits die Politik hinter den Internierungsmaßnahmen sowie den Bau von Lagern und andererseits das Leben in den Lagern unter Berücksichtigung der verschiedenen Kategorien von Internierten sowie bereits Ortsansässigen, Flüchtlingen, Evakuierten, Zeitarbeiter:innen, Männer, Frauen und Kindern in den Fokus unserer Forschungen. Transatlantische und interamerikanische Perspektiven ermöglichen es uns, nicht nur die Täter und Opfer zu sehen, sondern auch einen Blick auf jene Menschen in den Kolonialgesellschaften zu richten, in denen Internierungslager eingerichtet wurden.
Laufzeit: 2020 bis 2022
Projektleiterin: Roberta Maierhofer
Ansprechpersonen: Nicole Haring
Affiliierte Forschende: Christian Cwik
Fördergeber: Land Steiermark, Stadt Graz, PBB Dimensions of Europe (University of Graz) ; University of Puerto Rico
DigLit
Lit. Up Your Phones: A Digital Toolkit for ESL/EFL Classroom to Combat Social Inequalities in Times of Covid19 Crises (DigLit)
Das zweijährige Projekt hat zum Ziel, eine kritische Auseinandersetzung mit Diversität und Gleichberechtigung zu fördern und durch die Verwendung von zugängigen Technologien (Smartphones & gratis Apps) sozialen Ungleichheiten entgegenzuwirken. Lernende werden sich mit Jugendliteratur beschäftigen und mit Apps digitale Narrative, z.B. kurze Videos, erstellen. Eine Toolbox mit didaktischen Guides und einer Kollektion an Jugendliteratur wird kreiert. Die Zielgruppe sind B1+ ESL/EFL Lernende, Lehrende und Studierende.
Laufzeit: 2021 bis 2023
Projektleitung: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Nicole Haring
Affiliierte Forschende: Hermine Penz
Fördergeber: Europäische Kommission (Programm Erasmus+)
Erzähltes Altern in Stadt und Land
Kulturelle Narrative, Prozesse und Strategien im Lebensverlauf
Ausgehend von einer kulturwissenschaftlich-gerontologischen Methode untersucht das Forschungsprojekt die Relevanz von Ritualen und Bräuchen als kulturelles Erbe im Lebensverlauf. Die Selbstwahrnehmung von Alter und Altern im Narrativ steht im Mittelpunkt der Untersuchung, wobei die Gegenüberstellung von kollektiver (Kohorte) und individueller Identität besondere Berücksichtigung finden wird. In theoretischer Hinsicht basiert das Projekt wesentlich auf dem von Roberta Maierhofer in den 1990er Jahren entwickelten Konzept des „Anokritizismus“. Dieser wurde von Maierhofer in Anknüpfung an Elaine Showalter’s Terminus des „gynocriticism“ geschaffen, der dazu beitrug, deutlich zu machen, dass Alter(n) nicht nur biologisch, sondern auch kulturell konstruiert und definiert wird und wir demnach „durch Kultur altern“ („aged by culture“), um mit Margaret Morganroth Gullette zu sprechen. Germaine Greer etablierte den Begriff der „Anophobie“, um die Angst vor alten Frauen zu beschreiben. Maierhofer entwickelte in weiterer Folge das Konzept des „Anokritizismus“, ein interpretativer Zugang, der es erlaubt, individuelle Erfahrungen des Alter(n)s anzuerkennen und diese als Widerstand gegen normativ geprägte Vorstellungen zu begreifen. Aufbauend auf diesen Vorüberlegungen wurden zwei Fragestellungen entwickelt:
- Wie werden Prozesse und Strategien der kollektiven und individuellen Identitätskonstruktion im Lebensverlauf als Teil des kulturellen Erbes definiert und narrativ konstruiert?
- Welche Methoden und Theorien können für interdisziplinäre Forschungsfragen in Bezug auf individuelle und kollektive Identitätskonstruktionen, die Erfahrungen und Praktiken als kulturelles Erbe definieren, entwickelt werden?
Neben der Beantwortung dieser Forschungsfragen ist es darüber hinaus ein erklärtes Ziel des Projekts, Forschungsergebnisse in möglichst weiter Form zu verbreiten, um die Entwicklung und die Vernetzung von Institutionen und Netzwerken im nach wie vor im Entstehen begriffenen Feld der Aging Studies zu unterstützen.
Eine wesentliche Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen, ist dabei die Einbettung des Projektes in die ENAS Arbeitsgruppe ENAS InheritAGE, eine internationale und interdisziplinäre ExpertInnengruppe, die sich mit Interdependenzen von Alter(n) und kulturellem Erbe im Sinne kultureller Repräsentationen befasst.
Laufzeit: 2015-2018
Projektleitung: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Oana Hergenröther
Affiliierte Forschende: Barbara Zach
Fördergeber: Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank
Europäisierung Amerikas
Genuesen, Florentiner, Sephardische Juden und die Europäisierung Amerikas, 1492 bis 1530
Keine andere Weltregion erlebte in der Geschichte der Menschheit eine stärkere und nachhaltigere Europäisierung als die Amerikas, womit Süd- und Nordamerika sowie Mittelamerika und die Karibik gemeint sind. Die Europäisierung setzte 1492 durch die Entdeckungen und Eroberungen des genuesischen Seefahrers und Kaufmanns in kastilischen Diensten Christoph Kolumbus ein. Die Entdeckung Amerikas war die Konsequenz portugiesischer und kastilischer Expansion im südlichen Atlantik des westafrikanischen Raums, wobei die Pioniere dieser Expansion meist Genuesen, Florentiner sowie sephardische Juden waren. Die Kosten für diese Projekte wurden von genuesischen und florentinischen Banken wie der Banco di San Giorgio und der Banco Cambini in Genua oder der Banco di Medici in Florenz getragen. In deren Sold standen Expansionisten wie Kolumbus und Amerigo Vespucci oder Sklavenhändler wie Bartolomeo Marchionni und Juanoto Berardi. Hinzu kamen verschiedene andere Investoren und Investorengruppen, beispielsweise die ebenfalls in Genua beheimateten Centurione, die Di Negro und die Spinola, oder sephardische und neuchristliche Investoren aus Kastilien und Aragon, z.B. Luís de Santángel, Gabriel Sánchez oder Abraham Senior.
Die langen und besonders kräfteraubenden Fahrten über den Atlantik waren das Resultat der wissenschaftlichen Revolution in der Seefahrt ausgelöst durch die europäische Renaissance. Die neuen Erkenntnisse der Astronomie, der Physik und der Kartographie waren für die Erfindung neuer nautischer Instrumente, neuer Schiffsbauarten sowie neuer Segeltypen und neuer Kartenwerke verantwortlich. Die Werften von Venedig und Genua produzierten erstmalig Schiffe am Fließband, eine neuer Arbeiter:innenkultur prägte die Produktionsverhältnisse. Diese europäische Modernität der Meere traf auf die alten und noch immer mittelalterlichen, feudalen und katholischen Strukturen der Iberischen Halbinsel und prägte die nächsten 250 Jahre hindurch die Dimensionen der Europäisierung Amerikas.
Laufzeit: 2020
Projektleitung: Christian Cwik
Ansprechperson: Verena Muth
Fördergeber: Universität Graz - Fördermittel der Ausschreibung "1/2020 -Anschubfinanzierung" im Rahmen des Profilbildenden Bereichs "Dimensionen der Europäisierung"
Geschlecht und Alter/n
im Kontext der Populärkultur, insbesondere der Musik
Der thematische Schwerpunkt dieses Fellowship-Vorhabens liegt in der Frage von Geschlecht und Alter/n im Kontext der Populärkultur, insbesondere der Musik.
Da unsere Lebensrealität auf unterschiedliche Weise durch Globalisierungs- und Digitalisierungsprozesse geprägt wird, wodurch gesellschaftliche Räume kulturell divers und digital vernetzt sind, stellt sich die Frage, ob digitale Technologien den (inter)kulturellen Austausch und die globale Kommunikation im Hinblick auf die Wahrnehmung von Alter(n) und Gender ermöglichen oder erschweren. Besonders eingegangen werden soll dabei auf den Kultur- und Medienkonsum, etwa von Musik und Film, sowie auf die kulturellen Repräsentationen in zeitgenössischen, europäischen literarischen Werken. In diesem Zusammenhang sollen geschlechterspezifische Erfahrungen von Männern und Frauen und deren Einstellungen gegenüber dem Altern in Bezug auf Medien- und Musikkonsum verglichen und ein tieferes Verständnis von zeitgenössischen und sich im Wandel befindlichen Repräsentationen von Alter und Altern gewonnen werden um das Alter(n) in das Menschenbild zu integrieren. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, wie digitale Transformationsprozesse Frauen wie Männer in unterschiedlichen Lebens- und Altersphasen beeinflussen.
Das Vorhaben hat engen Bezug zum Projekt „Gendering Age: Representations of Masculinities and Ageing in Contemporary European Literatures and Cinemas”, damit über dessen Laufzeit von 3 Jahren hinaus die Intersektionalität (gender/age/race/class …) von Identitäten sowohl in Europa wie auch Nord-, Mittel- und Südamerika weiter erforscht werden kann.
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Vergangene Veranstaltungen:
Getting in trouble, necessary trouble. A Discussion on Black Lives Matter. Online Panel Discussion (29 January 2021, University of Graz)
Gender and Age/Aging in the Context of Popular Culture. Interdisciplinary Online Symposium (23 June 2021, University of Graz)
Laufzeit: 2020 bis 2021
Projektleitung: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Roberta Maierhofer
Affiliierte Forschende: Nicole Haring, Murray Furman
Fördergeber: Elisabeth-List-Fellowship-Programm für Geschlechterforschung Universität Graz
Interpreneurship
Styria Meets the USA
Das Forschungsprojekt “Interpreneurship: Styria Meets the USA” führt mittels interdisziplinärer sowie interkultureller – aber zugleich regional verankerter – Foren und Formate, die unterschiedliche Zielgruppen adressieren, den steirischen Unternehmergeist mit dem “American Entrepreneurial Spirit” in Forschung, Lehre sowie Praxis zusammen. Wirtschaftliches Denken bzw. Handeln sowie geschäftliche Praxen existieren nicht in einem kulturellen Vakuum, sondern sind vielmehr ein integraler Bestandteil von Kultur. Unter amerikanistischer Federführung – eine Disziplin die sich als interdisziplinärer Vermittler versteht – setzt Interpreneurship mit mehreren intrauniversitären (z.B. Zentrum für Inter-Amerikanische Studien, Zentrum für Entrepreneurship und angewandte Betriebswirtschaftslehre), lokalen bzw. regionalen (z.B. WKO Steiermark, Land Steiermark) sowie internationalen Kooperationspartner:innen (z.B. US-Botschaft) eine Reihe von “Key Actions” in Forschung, Lehre und Öffentlichkeit um.
Zu den Tätigkeiten im Rahmen dieses interdisziplinären Projektes zählen i) eine Ringvorlesung (öffentlich verfügbar auf YouTube), ii) zwei thematisch fokussierte Proseminare, und iii) eine Reihe von Vor-Ort-Aktivitäten mit steirischen Unternehmer:innen. Überdies liefert Interpreneurship i) ein Sonderheft in der Fachzeitschrift JAAAS: The Journal of the Austrian Association for American Studies (Gold Open Access), ii) einen Ratgeber für die kulturell sensibilisierte und effiziente Kommunikation zwischen steirischen sowie US-amerikanischen Teilnehmer:innen an der Annual Transatlantic Entrepreneurship Academy 2020 (einem Austauschprogramm zwischen der Karl-Franzens-Universität Graz und der Montclair State University im US-Bundesstaat New Jersey) und Jungunternehmer:innen, und iii) ein Image-Film der die interpreneureurischen Aktivitäten des Projekts sowie die von steirischen Unternehmer:innen dokumentiert. Der Film wird in Kooperation mit dem US-amerikanischen Film- und Fernsehproduzent sowie Filmwissenschaftler Dr. James Forsher und dem Kulturverein Kunstkessel erstellt.
Unternehmerisches Denken und Handeln, sowie dessen kulturelle Wertschätzung, sind nicht nur ein Kernbestandteil der US-amerikanischen Nationalidentität sondern werden auf Grund der kultur-diplomatischen Dominanz der Vereinigten Staaten auch in großen Teilen der westlichen Welt als erstrebenswertes Ideal, welches vom populärkulturellen "vom-Tellerwäscher-zum-Millionär"-Mythos bis hin zum aktuellen Start-Up-Paradigma reicht, verstanden. Auch in der Steiermark wird Unternehmer:innensein, Unternehmer:innentun und Unternehmer:innentum großgeschrieben, wenngleich der/m Unternehmer:in nicht den gleichen Stellenwert einnimmt wie in den Vereinigten Staaten. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive lassen sich hier Herausforderungen des Verstehens und der Verständigung erkennen, denen durch adäquates Übersetzen entgegengewirkt werden kann. “Übersetzen” stellt hier nicht nur die Überwindung von sprachlichen Barrieren dar, sondern vielmehr auch das interkulturelle Verstehen und das Erklären teilweise komplexer Wertehaltungen.
Die europäische Amerikanistik, die Amerika als transatlantischen und interdisziplinären Dialog versteht, bietet hier einen idealen Blickwinkel, um Amerika aus europäischer Sicht zu verstehen, aber zugleich Europa – und die Staaten sowie Regionen innerhalb Europas – auch durch eine amerikan(ist)ische Brille zu sehen. Mit dem Ziel vor Augen, Globalität in der Provinz zu denken, zu lehren sowie zu lernen und zu praktizieren eröffnet Interpreneurship mittels einer kultur- sowie wirtschaftsgeschichtlich orientierten interkulturellen Zugangsweise unerschlossene Potenziale des kultur-ökonomischen Wissenstransfers und des grenzübergreifenden Unternehmer:innentums.
Laufzeit: 2019-2021
Projektleitung: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Stefan Rabitsch
Affiliierte Forschende: Michael Fuchs, Stefan Rabitsch, Viola Moisesbichler
Fördergeber: Referat Wissenschaft und Forschung Land Steiermark
MascAge
Ageing Masculinities
Das primäre Forschungsziel dieses Projektes ist es die sozialen Konstruktionen von alternden Maskulinitäten und ihre kulturellen Repräsentationen in zeitgenössischer europäischer Literatur und Cinematografie zu analysieren.
Die Studie strebt explizit an
(a) die Inter-Relation von Maskulinitäten besser und umfassender und mit einer Varietät von sozialen Faktoren, die speziell mit dem Alterungsprozess von Männern assoziert werden zu verstehen: die Gesundheit von älteren Männern; soziale Inklusion und Exklusion; Sexualitäten und gefühlsbezogene Beziehungen; und Stereotype des Alterns;
(b) die Erfahrungen von Männern von und Einstellungen zum Alterungsprozess in verschiedenen europäischen Kulturen zu erforschen, indem Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden, sowohl auf der nationalen wie auf der transnationalen Ebene;
(c) ein tieferes Verständnis von alternden Maskulinitäten zu erlangen in und durch kulturelle Repräsentationen; und
(d) die Ergebnisse dieses Projekts mit anderen Forschenden, Praktizierenden und Politikmachenden zu teilen, um mitzuhelfen Strategien und Devisen zu designen, welche eine größere Gleichheit im Bereich von Gender und Altern fördern.
Fokussiert sich die Alternswissenschaft auf die Jugend und auf gerontologische Studien von entweder älteren Frauen oder "nichtgegenderten (ungendered)" Portraits vom Altern (Saxton and Cole 2012), so erforscht dieses Projekt die gegenderten (gendered) Eigenarten des männlichen Alterungsprozesses. Indem diese kulturwissenschaftliche Analyse einen interdisziplinären Theorie-Korpus von Maskulinitäts- und Alternswissenschaften anwendet, strebt dieses Projekt an einen starken Einfluss zu haben indem die traditionelle Grenze zwischen den Sozial- und Geisteswissenschaften überschritten wird und indem gezeigt wird, dass nicht nur soziale Wahrnehmungen von Maskulinität ihre kulturellen Repräsentationen formen, sondern dass sie gleichzeitig die soziale (De-)Konstruktion von Gender und Altern beeinflussen.
Bei den Mitgliedern des in Estland, Irland, Israel, Österreich, Spanien und Schweden beheimateten Projektteams handelt es sich um Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen (Inter-/Amerikanistik, Soziologie, Geschlechterforschung, Gerontologie, Filmwissenschaft, Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft/Komparatistik, Psychologie, Ethnologie, Musikologie sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft). Sie forschen und lehren an den Universitäten Aston (Birmingham), Barcelona, Bar-Ilan (Ramat Gan), Birkbeck College (University of London), Castilla-La Mancha (Ciudad Real), Galway, Gävle, Graz, Madrid, Murcia, Örebro, Potsdam, Rostock, Södertörn, Stony Brook (New York), Tallinn und Valencia.
Leiterin des österreichischen Teilprojekts:
Roberta Maierhofer
Projektmitarbeiter:innen der Uni Graz:
Rüdiger Kunow, Heike Hartung, Oana Hergenröther, Matthew Sweney, Lisa-Nike Bühring, Barbara Ratzenböck, Florian Pirker
Fördergeber:
Europäische Union (Programm ERA Gender-Net Plus), FWF (für das österreichische Teilprojekt, Projektnummer: I 4187 Internationale Projekte)
MascAge Projektpräsentation (Video)
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Veranstaltungen:
- MascAge Online Seminar Series: Analyzing Social Constructions of Ageing Masculinities and Their Cultural Representations in Contemporary European Literatures and Cinemas (Spring 2021)
- Maskulinität und Altern. Vortrag von Roberta Maierhofer im Rahmen der Montagsakademie des Zentrums für Weiterbildung der Universität Graz (19. April 2021, 19 Uhr - ACHTUNG, TERMINÄNDERUNG)
- Masculinities Aging Between Cultures: Methods and Concepts in Dialogue (22-23 April 2021, Rostock)
- Open Online Workshop: Older Audiences Longitudinal Study (15 October 2020, Montreal)
- 5th International Conference on Men and Equal Opportunities: Men who care (3-4 September 2020, Tallinn)
Publikationen:
- "Old man, take a look at my life, I'm a lot like you" by Margaret O'Neill and Áine Ní Léime (NUI Galway)
- Ageing and ageism in the age of coronavirus and cocooning by Michaela Schrage-Frueh and Tony Tracy (NUI Galway)
- Roberta Maierhofer: „Clash of generations“ oder gelebte Intergenerationalität: Visages Villages (Agnès Varda, FR 2017): Das Kunstwerk als Gegenwärtigkeit gestalteter menschlicher Existenz. Eine anokritische Betrachtung. In: Limina 3, 1: Clash of Generations? (2020) 192-214. [open access]
Projektlaufzeit: 2018– 2022
Leiterin des österreichischen Teilprojekts: Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Oana Hergenröther
Affiliierte Forschende: Rüdiger Kunow, Heike Hartung, Oana Hergenröther, Matthew Sweney, Lisa-Nike Bühring, Barbara Ratzenböck, Florian Pirker, Nicole Haring
Fördergeber: Europäische Union (Programm ERA Gender-Net Plus), FWF
MYSTY - MyStory
Digital Storytelling Toolbox for Diversity Training in Schools
Digital Storytelling wurde in den 1990er Jahren entwickelt und kombiniert mündliches Erzählen mit digitalen Technologien. Diese Lehr- und Lernmethode wird unter anderem zur Förderung der digitalen, interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen von Schüler:innen und Studierenden aller Bildungsbereiche verwendet. Dabei wird ein kurzes Video (digitale Story) basierend auf einem Aspekt des eigenen Lebens erstellt, der sprachlich und technisch aufbereitet wird.
Das Projekt regte im Unterricht dazu an Erzählen als Möglichkeit zu sehen und nicht nur die eigene Geschichte in Vielfalt und Veränderung zu begreifen. Dieses Bewusstsein wurde durch das Erzählen der eigenen Geschichte entwickelt, indem man sich an ein Ereignis in Bezug auf Familie, Fest und Essen erinnerte und diese mit der Methode des Digital Storytelling mit anderen teilte. Sowohl das Erzählen wie das Zuhören führten zu einer Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten in den vielfältigen Erzählungen zu den Themen Essen, Familie, Feste, die in Einzel- oder Gruppenarbeit mithilfe von Soft- und Hardware erarbeitet wurden.
MYSTY war ein Erasmus+Projekt und eine Partnerschaft von Universitäten, Schulen und NGOs aus dem Vereinigten Königreich, Italien, Österreich und Ungarn. Folgende Grazer Bildungseinrichtungen waren am Projekt beteiligt:
- Universität Graz
- GIBS – BG Georgigasse (Graz International Bilingual School)
Projektziele:
Am Ende der Projektlaufzeit standen folgende Materialien zur Verwendung im Unterricht bereit:
- Lernmaterialien für den Einsatz im Unterricht
- Anleitung zur Erstellung einer digitalen Story und Durchführung eines Workshops
- Thematisch sortierte Sammlung digitaler Storys
Lernergebnisse:
- Verbesserung der sprachlichen Fertigkeiten
- Förderung der Medien- und IT-Kompetenz
- Erhöhtes Bewusstsein für Diversität in allen Bereichen
- Generationsübergreifendes Arbeiten
- Entwicklung der sozialen Kompetenz
- Förderung der interkulturellen Kompetenz
Projektlaufzeit: 2016 – 2018
Projektleitung Österreich: Hermine Penz, Roberta Maierhofer
Ansprechperson: Hermine Penz
Affiliierte Forschende: Andreas Schuch
Fördergeber: Europäische Kommission (Programm Erasmus+)
Let’s Talk About Gender
Entwicklung eines didaktischen feministischen Ansatzes
Promotionsprojekt von Nicole Haring
Dieses Promotionsprojekt wird ein kritisches Werkzeug für die narrative Analyse einer interamerikanischen literarischen Sammlung entwickeln, das letztendlich zur Entwicklung eines feministischen didaktischen Ansatzes führen wird, der intersektionale Aspekte von Rasse, Klasse, Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung in den Mittelpunkt stellt. Dieser neue Ansatz zum Unterrichten literarischer und kultureller Texte wird somit ein didaktisches Werkzeug für literarische und kulturelle Analysen in Bildungseinrichtungen bieten, in denen etablierte Narrative hinterfragt und Geschlechtsannahmen und -normen herausgefordert werden. Indem die Schnittstellen von Rasse, Klasse, Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung betont werden, wird das gewählte literarische Korpus daher "Geschlechter irritieren" (Butler) und Einblicke in interkulturelle und intergenerationale Dynamiken bieten, die in Bildungskontexten oft schwer zu behandeln sind. Der Titel – Inter. Narratives – betont den intersektionalen, intergenerationalen und interregionalen Ansatz meiner Dissertation. Etablierte feministische Literatur und Theorie werden ein Verständnis von sozialen, politischen und kulturellen Annahmen als narrativ konstruierte Konzepte liefern, die das Individuum sowohl in Bezug auf Geschlecht als auch Alter einschränken. Eine narrative Analyse literarischer Figuren wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach Identität und sozialen Strukturen bieten, wie sie in den individuellen Lebensgeschichten entstehen. Dieser feministische didaktische Ansatz wird nicht nur die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit etablierten Narrativen hervorheben, sondern letztendlich als Werkzeug in Bildungskontexten fungieren, um (Geschlechts-)Normen und Annahmen kritisch zu hinterfragen und aufzulösen und den beteiligten Personen Mittel zu bieten, sich über etablierte und einschränkende normative soziale Konventionen hinwegzusetzen.
Projektlaufzeit: 2021-2023
Projektleitung: Nicole Haring
Ansprechperson: Nicole Haring
Affiliierte Forschende: Nicole Haring
Fördergeber: ÖAW Doc Stipendium